“Wenn Käufe zu Ballast werden, läuft etwas falsch”, findet Sammy Schuckert. Das motivierte den Master-Absolventen im Fach Strategische Gestaltung, zusammen mit seinem Mitbewohner David Paul thangs zu gründen.

thangs ist ein Ausläufer der Bachelorarbeit von Sammy und David, die schon das Teilen thematisierte. Die genaue Fragestellung war, wie das Teilen optimiert werden könne und wer die Akteure seien, die an einer Plattform wie thangs teilnehmen würden. Nachdem die Idee auf ausschließlich positive Resonanz traf, war ausreichend Motivation da, das ursprünglich theoretische Modell in die Wirklichkeit umzusetzen. Und das mit Erfolg: Ausgezeichnet wurde die App mit Landespreisen, wie z.B. dem App Art Award sowie von positivem Feedback überhäuft. Aktuell reist die App mit dem Zentrum für Kunst und Medien um die Welt.

Foto: thangsapp.com

Wir fragten uns, ob es denn neben den ganzen Auszeichnungen auch Kritiker gab, die sagten: ‘Oh, die Ökos schon wieder, die mich dafür verurteilen, nicht ‘nachhaltig’ einkaufen zu gehen.”

Nein, Schuckert betont, es ging den beiden Gründern in erster Linie darum, eine intelligente Lösung auf den Markt zu bringen, die on top auch noch nachhaltiges Bewusstsein fördere. Nachhaltigkeit war also immer das i-Tüpfelchen und nie das Kern-Asset von thangs. Schuckert sagt dazu: “Es kommt den meisten Usern zuerst auf ihren persönlichen Mehrwert an, erst dann kommt die Nachhaltigkeit”.

Kommt der Mehrwert denn beim End-user an? Klingeln die Kassen? Schuckert reagiert gelassen. Die Monetarisierung des Konzepts wurde erprobt, hat aber nicht so richtig funktioniert. Andere Projekte der thangs GmbH werden nun genutzt, um das Sharing-Konzept zu unterstützen: „Erst bei wirklich vielen Usern trägt sich ein solches Projekt selbst, und das ist ein langer Weg.“

Sammy Schuckert sieht thangs als „Herzensprojekt“. An der App sind die beiden Gründer und auch das ganze restliche Team laut eigener Aussagen gewachsen – und: es gebe „no regrets“. Schuckert ist sich sicher, dass er rückblickend nichts anders machen würde. Das Gründen verändere jeden auf persönlicher und privater Ebene, so Schuckert; Da stecke viel mehr Wert hinter als nur Geld.

Seine Gedanken zum Thema Gründen und digital mindset teilte Sammy schon im Oktober 2016 mit uns, als er uns an der Uni besuchte.

Doch zurück zum Thema der Blogserie: die SDGs und Nachhaltigkeit. thangs adressiert – auch wenn es für Schuckert nur das Sahnehäubchen auf dem Cupcake ist – das 12. Sustainable Development Goal der UN. Wörtlich: Responsible Consumption and Production. Aber was heißt Responsible Consumption – also verantwortungsvoller Konsum –  eigentlich?

Schuckert kritisiert dabei die heutige Situation: „Wenn Käufe zu Ballast werden, läuft etwas falsch.“ – und genau da setzt thangs an. Muss man wirklich alles kaufen, braucht man alles in eigenem Besitz? Sicherlich, einiges kann man sich nicht teilen. Aber wenn man darüber nachdenkt, gibt es wirklich vieles, dass man nicht unbedingt nur für sich alleine braucht. Der CEO der thangs GmbH geht dabei mit gutem Beispiel voran: „Battlefield 1 – hab ich mir neulich ausgeliehen.“

thangs und weitere Startups, die in dieser Blogserie vorgestellt wurden, zeigen, wie kleine Unternehmen Großes bewirken und die richtige Richtung aufzeigen. Bloß wer ist es denn nun, der die Veränderung einleitet, wer ist der zentrale Akteur beim Umsetzen der SDGs: Startup oder Großkonzern?

Schuckert weiß aus erster Hand, dass die großen Unternehmen Mittel haben, von denen Startups nur träumen können. Trotzdem ist er sich sicher: Auch wenn Produkte von Startups häufig nicht herausragende Verkaufszahlen liefern – Umdenken findet auch ohne Kauf statt. Denn: „auch Kleinvieh macht Mist“.

Wenn das so ist, will ich auch ein Start-Up gründen. Nun Herr Schuckert, was brauche ich dafür?
Der Jungunternehmer setzt auf Begeisterung. Stimmt die Grundeinstellung und ist der Kopf der Organisation begeistert, so überträgt sich das auf das Team. Es gehe darum, „den Funken überspringen zu lassen und dann das Feuer aufrecht zu erhalten“.

Herr Schuckerts Team brennt schon. Es gilt nun, den Funken überspringen zu lassen für die Veränderung – den Umbruch. Sind wir alle begeistert von der Idee, die aktuelle Situation – sozial, wirtschaftlich und ökologisch – nicht nur zu kritisieren, sondern zu verändern? Das ist dann kein kurzweiliger Trend, sondern eine Bewegung.

Foto: thangsapp.com

 Mehr zu thangs und zu Sammys Ideen und Erfahrungen. 

 


Über den Autor:

Tim Becker
Public Relations
Für das Bachelorstudium in BWL ist Tim im letzten September nach Mannheim und zu Infinity gezogen. Besonders wohl fühlt er sich auf dem Hockeyplatz des TSV Mannheim oder am Tresen der Destille. Sonst ist er auch häufiger bei einem Caramel Macchiato im Café Sammo anzutreffen.

 

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