„Uns ging es nicht darum ein neues Modelabel zu gründen, sondern wir wollten Frauen helfen, die aus Zwangsprostitution befreit werden konnten – und das eben mit Hilfe von Mode“
– Nathalie Schaller, CEO [eyd] Humanitarian clothing

Während ihres Jurastudiums an der Universität Tübingen beschäftigt sich Nathalie Schaller immer wieder mit dem Thema ,,Gerechtigkeit‘‘. Nach dem Abschluss ihres Studiums entschließt sie sich dann dazu, an einem sozialen Einsatz in Kambodscha teilzunehmen. Dort lernt Nathalie Frauen kennen, die Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel geworden sind und befreit werden konnten. Diese Begegnungen bewegen Nathalie zutiefst und wecken in ihr den Wunsch, den jungen Frauen zu helfen und ihnen eine neue Perspektive für ihr Leben zu bieten. Schnell ist Nathalie, die sich als Hobby-Schneiderin leidenschaftlich für Mode begeistert, klar, dass sie mit Hilfe von Mode etwas bewegen will. Damit ist die Idee für das humanitäre Modelabel [eyd], dessen Name gleichzeitig für ‘‘Empower your Dressmaker‘‘ und als Lautschrift für das englische Wort ‘‘Aid‘‘ (Hilfe, Unterstützung) steht, geboren. Was als Idee beginnt, kann Nathalie Ende 2017 in die Tat umsetzen.

 

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Nathalie Schaller
Foto: [eyd]

Heute beschäftigen sie und ihr sechsköpfiges Team gemeinsam mit der indischen Partnerorganisation CHAIIM durch ihr Start-Up 20 Frauen, die in der sozialen Werkstatt in Mumbai zu Näherinnen ausgebildet werden können. Dort bekommen die Überlebenden von Zwangsprostitution und Menschenhandel zudem die Möglichkeit ihre Schulbildung nachzuholen und erhalten psychologische Betreuung um das schwere Trauma des Menschenhandels zu verarbeiten. Der humanitäre Effekt, der durch die soziale Produktion der Kleidung von [eyd] entsteht, wie Nathalie erklärt, unterscheidet [eyd] von anderen bio-fairen Modelabels und macht das Label einzigartig. Da das Programm zudem rotiert, können immer wieder neue Frauen aufgenommen und ausgebildet werden. Jedes einzelne verkaufte Kleidungsstück, wie Nathalie betont, ermöglicht den Frauen dabei den Start in ein neues Leben.

 

Bemerkenswert:

Besonders in seiner Wertschöpfungskette legt das Team von [eyd] großen Wert auf Transparenz. In jedem Kleidungsstück des Labels befindet sich daher ein unverwechselbarer Blumen-Stempel – durch ihn kann das Kleidungsstück seiner Näherin zugeordnet werden. Auf der Website von [eyd] sind alle Stempel gemeinsam mit den Namen der Näherinnen aufgelistet und man kann nachlesen, was jede einzelne Frau bewegt und antreibt.


Sustainable Development Goal 5: Geschlechtergleichheit und Selbstbestimmung für Mädchen und Frauen

Mit dem SDG 5 sollen sich alle Mädchen und Frauen weltweit ,,[…] gleichgestellt an allen Entscheidungen beteiligen können, die ihr Leben beeinflussen‘‘ und in allen Lebensbereichen ,,die gleichen Rechte, Pflichten und Chancen‘‘ wie Männer erhalten. Quelle: www.bmz.de

 

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Die Näherinnen bei der Arbeit in der
sozialen Nähwerkstatt in Mumbai
Foto: [eyd]

Im Kleinen können Nathalie und ihr Team durch diese Art von “Women Empowerment‘‘ in Indien, einem Land das von menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und Ungerechtigkeit geprägt ist, einen Gegenpol zu den vielen Sweatshops der Fast-Fashion Industrie bieten. Darüber hinaus leisten sie mit ihrem Start-Up einen Beitrag zum Sustainable Development Goal 5. Für Indien als Produktionsstandort hat sich das Team bewusst entschieden, weil das Land weltweit, wie Nathalie berichtet, in Bezug auf Zwangsprostitution als eines der “größten Brandherde“ gilt. ,,Schätzungen zufolge leben dort aktuell rund 18,3 Millionen Menschen in sklavenartigen Zuständen, ein Großteil davon im Bereich der sexuellen Ausbeutung. Hintergrund ist nicht zuletzt, dass allein in Indien 270 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze leben‘‘. Bei Indien alleine soll es allerdings nicht bleiben, erzählt uns Nathalie. Sobald sich [eyd] als Marke auf dem deutschen Markt etabliert hat, sollen auch weitere Projekte dieser Art in anderen Ländern in Angriff genommen werden.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Nathalie für die Zeit, die sie sich für das Beantworten unserer Fragen genommen hat und wünschen dem gesamten Team von [eyd] weiterhin viel Erfolg mit der neuen Kollektion und weiteren zukünftigen Projekten! Du willst mehr über [eyd] und die einzelnen Näherinnen erfahren? Weitere Informationen findest du auf [eyd] humanitarian clothing sowie deren Facebook und Instagram Account.

 

Weitere Impressionen:

Imprints

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Zwei der unverwechselbaren Blumen-Imprints der Näherinnen , Foto: [eyd]

 


Über die Autorin:

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Sofia Gutekunst
Public Relations
Sofia studiert im sechsten Semester Anglistik und BWL im Bachelor und ist seit Herbst 2017 Teil des PR-Ressorts bei Infinity. In ihrer Freizeit liebt sie es auf ihrem Fahrrad die Quadrate-Stadt zu entdecken, neue Sprachen zu lernen und in ferne Länder zu verreisen.