Das Mannheim Forum – das sind 500 Teilnehmende, 40 Referierende und 25 Unternehmen verteilt auf 3 Tage voller spannender Vorträge, innovativer Workshops und Networking Events vereint durch ein Thema. Das diesjährige Thema „Umbruch zum Aufbruch?“ – bewusst als Frage formuliert – soll dazu anregen unsere Zukunft politisch und wirtschaftlich mitzugestalten und unsere Gesellschaft und unser eigenes Handeln zu reflektieren.

In puncto Nachhaltigkeit hat das Mannheim Forum dieses Jahr zum ersten Mal mit uns kooperiert um dieses große und mittlerweile an der Uni Mannheim etablierte Event nachhaltiger zu gestalten. So wird ein Beitrag zum Sustainable Development Goal „Sustainable Cities & Communities“ geleistet – das sind von den Vereinten Nationen definierte Zielsetzungen, die nachhaltige Entwicklungen auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene ermöglichen sollen.

Aber wie nachhaltig war das Forum denn letzten Endes? Ein kleiner Umbruch hat hier stattgefunden – es gab ein Pfandbechersystem für Kaltgetränke von der reCup GmbH. Aber leider nicht durchgängig; teilweise wurde noch in Einweg-Plastikbechern und Kaffeebechern ausgeschenkt. Das Potenzial der Integration des Nachhaltigkeitsaspekts in der Logistik wurde also noch nicht vollständig ausgeschöpft. Der Fokus der diesjährigen Kooperation mit Infinity lag jedoch auch noch vermehrt auf dem Angebot von Vertiefungsworkshops, die sich mit nachhaltigen Methoden und Strategien beschäftigten. Hier ein kleiner Einblick:

Startnext

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Startnext ist die größte und bekannteste Crowdfunding Plattform für nachhaltige Projekte; satte 55% davon werden erfolgreich finanziert. Tobias Meyer, Projektbetreuer bei Startnext, erzählte uns von seinen Erfahrungen und gab uns inspirierende Ratschläge mit auf den Weg. Für ihn ist das zurzeit größte Problem in unserer Gesellschaft die Angst zu scheitern – es fehle schlicht der Mut über den eigenen Schatten zu springen und Neues auszuprobieren.

Auch meint er, wäre es vor allem für angehende Unternehmer, die nachhaltig und verantwortungsvoll wirtschaften wollen, wichtig, sowohl Ökologie, Ökonomie, als auch Soziales zu berücksichtigen. Aber das Kernproblem des „Survival of the fittest“ gelte nunmal auch für Social Entrepreneurship. Handlungen werden daran orientiert “wo das Meiste für uns drin ist“. Man müsse einen nachhaltigen Blick entwickeln, da “das Meiste” sich eben nicht nur auf das Geld bezieht, sondern nur erreicht werden kann, wenn man die Umwelt und Mitmenschen berücksichtigt.

Leider fehle es noch allzu oft an der nötigen Einsicht seitens der Wirtschaft, von sich aus zu handeln und umzudenken. Dies kann laut Meyer nur über Subventionen und Regelungen aus der Politik erfolgen, aber dennoch seien Kritikfähigkeit und Reflexion ein guter Anfang.

Auch wir von Infinity haben bei Startnext mitgemacht. Mehr Informationen unter: https://www.startnext.com/infinity

Adidas

Von Adidas hatten wir Philipp Meister vom Social and Environmental Affairs Department der Adidas Group zu Besuch. Damit Unternehmen mehr Verantwortung für unsere Umwelt und Gesellschaft übernehmen, muss laut Herr Meister von Adidas versucht werden, das Unwissen innerhalb der Unternehmen zu überwinden. Früher brachte oft nur der Druck der Öffentlichkeit die Unternehmen auf den Weg, aber heute ist es eine Business Opportunity, die man ausnutzen kann und unbedingt sollte.

Als drängende Probleme unserer Gesellschaft sieht Meister die natürliche Ressourcenknappheit und den verschwenderischen Umgang mit diesen – der Grund für Adidas Materialien zu recyceln, um einen Umbruch im Umgang mit unseren Rohstoffen anzustoßen. Insbesondere für die Textilindustrie müsse es Siegel geben, die über die Nachhaltigkeit des Produktes informieren. So hätten auch auch kleinere Unternehmen einen stärkeren Hebel und seien in der Lage die gesamte Supply Chain zu kontrollieren.

Um den Hebel zu verstärken möchte Adidas deswegen vor allem eine große Nachfrage bedienen um damit, im Gegensatz zu einem exklusivem Premium-Sortiment, disruptiven Absatz erzeugen zu können.“ Vor allem das Kerngeschäft muss vom nachhaltigen Gedanken überzeugt sein – deshalb sollten sich UnternehmerInnen fragen, wo ihr eigener Hebel für Nachhaltigkeit ist und was im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, Skills und Ressourcen erreicht werden kann.

FUCHS Petrolub

mafo-fuchs-petrolubDass Unternehmen mehr Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt übernehmen, ist für Apu Gosalia, Vice President Sustainability & Global Competitive Intelligence von FUCHS Petrolub eine große Herausforderung. Dabei ist das Schmierstoffunternehmen Deutschlands nachhaltigstes mittelgroßes Unternehmen 2016. Zahlreiche Maßnahmen mit messbaren Erfolgen hätten bewiesen, dass FUCHS über die Wertschöpfungskette und in das eigene Geschäftsmodell Nachhaltigkeit integrieren kann.

Es brauche manchmal auch den Druck auf politischer und gesellschaftlicher Ebene, damit Unternehmen ein inhärentes Interesse daran entwickeln, ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft gerecht zu werden. Die intrinsische Motivation etwas zu verändern sei nicht immer vorhanden. Dabei kommt es auf eine richtig implementierte Nachhaltigkeitsstrategie an, die nicht nur der Reputation, sondern auch dem wirtschaftlichen Erfolg zu Gute kommt.

Immerhin hat sich der alleinige Fokus auf Profit, Profit, Profit mittlerweile zu Profit, Planet und People gewandelt. Für Herrn Gosalia gilt, dass Gewinne nicht verwerflich sind – dabei müsse allerdings genau gemessen werden, welchen Einfluss das Unternehmen sowohl auf die Gesellschaft als auch auf die Mitarbeiter und die Umwelt hat. „Was man nicht messen kann, kann man nicht managen. Und was man nicht managen kann, kann man nicht optimieren.“, so Herr Gosalia.

Bei der Implementierung der Sustainability Strategy geht es allerdings nicht darum, andere Unternehmen zu kopieren; es ist zwingend laut Gosalia notwendig diese anknüpfend an die DNA des eigenen Unternehmens zu entwickeln. Es ist notwendig die gesamte Wertschöpfungskette der eigenen Produkte zu analysieren, um diese anhand von Nachhaltigkeitskriterien zu strukturieren. Für eine erfolgreiche Sustainability Strategy hat Fuchs auf eine intrinsische Motivation und Herangehensweise gesetzt – ein Ansatz, der sich als erfolgreich erwiesen hat.

Herr Gosalia sieht in der finanziellen Ungleichheit ein sehr großes Problem in unserer Gesellschaft. Viele Probleme basieren auf der Schere zwischen Arm und Reich; in Entwicklungsländern ist das extrem ausgeprägt, aber auch im vermeintlich reichen Europa. Zwar sei dies eine sehr politische Frage, aber auch Unternehmen können aktiv dagegen wirken. Letztendlich seien Unternehmen ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Bei FUCHS sind Diversität und flache Hierarchien zentral – in der Mittagspause sitzen Produktionsmitarbeiter und Vorstandsmitglieder an einem Tisch. Das Unternehmen sieht sich in der Pflicht, innerhalb der eigenen Möglichkeiten das umzusetzen was machbar ist, und setzt daher auf offene Türen, Chancen und Gleichberechtigung.

Zum Schluss noch ein paar Eindrücke von unseren Workshop OrganisatorInnen und Teilnehmenden:

Lisa, Co-Founder Infinity Mannheim: „Das absolute Highlight war der Vortrag über Spiegel Mining von David Kriesel (wer mehr wissen will: schaut mal auf seiner Website vorbei oder auf Youtube!)“

Lukas, IT Vorstand: „Die Smoothies waren der ultimative Vitamin- und Energiekick!“

Susi, Sprecherin des Vorstands: „Die Kooperation mit dem Mannheim Forum wollen wir in Zukunft gern ausbauen! Ich finde es beeindruckend zu sehen, wie motiviert und reflektiert sich die Studierenden verschiedenster Fachrichtungen kritisch mit wichtigen Inhalten auseinandersetzen wollen und auch können, obwohl sie vielleicht kaum im Thema sind.“

Roman, Sprecher des Vorstands: „Es freut mich besonders, dass wir das Können von Initiativen bündeln und so an der Univeristät Mannheim mehr bewegen können, als durch individuelle Initiativen Arbeit! Wir sind gespannt, wie sich das weiter entwickelt.“

Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit und die vielfältigen Inspirationen und bleiben gespannt auf das nächste MaFo!

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Über die Autorin:

Sarah Baumjohann
IT & Quality Management
Sarah studiert im 4. Semester BWL im Bachelor, ist Teil des IT Ressorts und engagiert sich neben Infinity in der Politik. Aktuell arbeitet sie als Werkstudentin bei der SAP SE im Bereich Engineering Services and Operations.

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